Phasen eines Burnout
Obwohl du dich als ehrgeizig und leistungsstark kanntest, ging dir zunehmend deine Energie aus. Du vermutest, dass es vielleicht ein “Burnout” gewesen sein könnte - und doch wird der Begriff immer mehr zum Trend, weshalb du dich da nicht festlegen möchtest. Du fragst dich, was nun eigentlich genau hinter diesen Erschöpfungszuständen verbirgt? Lass uns den Begriff näher betrachten.
Definition eines Burnouts
Viele Menschen benutzen den Begriff “Burnout”, jedoch gibt es keine einheitliche Definition dafür³. Die Wortherkunft - das englische to burn out - lässt auf ein Gefühl des Ausbrennens und des Ausgebranntseins schließen. In den 70er Jahren beschrieb der deutsch-amerikanische Psychotherapeut Herbert Freudenberger seine Erfahrung des Ausgebranntseins, wodurch der Begriff Burnout geprägt wurde.
Dieser fasst verschiedene Erschöpfungsmerkmale zusammen, welche sich an vielen Stellen mit Beschwerden einer Depression überschneiden, wie z.B. starke Erschöpfung, Niedergeschlagenheit und verringerte Leistungsfähigkeit⁴.
Anzeichen für ein Burnout - die 12 Phasen nach Freudenberger und North
Laut der Stiftung für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen deuten vor allem drei Beschwerden auf ein Burnout hin: Erschöpfung, Entfremdung von der beruflichen Tätigkeit und verringerte Leistungsfähigkeit.⁴ Freudenberger und North (1992) beschrieben 12 Phasen eines Burnout-Zyklus¹, welche von Ehrgeiz und einem hohen Anspruch an sich selbst eingeleitet werden können:
1. Verbissenheit und Zwang, sich zu beweisen
2. Gesteigerter Einsatz, um eigenen Anforderungen zu genügen
3. Eigene Bedürfnisse kommen zu kurz
4. Bewusstsein dafür kommt, wird jedoch verdrängt
5. Für nichtberufliche Bedürfnisse kann keine Zeit mehr aufgebracht werden
6. Verleugnung von Überarbeitung, Intoleranz, sinkende Flexibilität
7. Gefühl der Orientierungslosigkeit
8. Emotionaler Rückzug vom Arbeitsgeschehen, Abwehrhaltung gegenüber Kritik
9. Wahrnehmungsverlust der eigenen Person, frühere Bedürfnisse werden nicht mehr erkannt
10. Gefühl der Nutzlosigkeit, Ängste, Suchtverhalten
11. Gefühl von Sinnlosigkeit und Desinteresse, Initiative und Motivation bei Nullpunkt
12. Totale Erschöpfung.
Burnout oder Depression?
Geringes Selbstwertgefühl und Hoffnungslosigkeit plagen mich⁴ - leide ich nun an einer Depression oder einem Burnout? Beschwerden von Burnout und Depression überschneiden sich an vielen Stellen. Da es keine klare Definition für ein “Burnout” gibt, bleibt offen und umstritten, ob sich Depression und Burnout klar unterscheiden lassen, oder letzterer Begriff in einer Leistungsgesellschaft eher akzeptiert ist. Nora Tschirner spricht in einem Interview zum Thema “Mental Health” von kokolores in Bezug auf den Begriff Burnout:
Menschen in Erschöpfungsphasen wird mancherorts zu einem Urlaub geraten, was jedoch im Falle einer Depression schwerwiegende Folgen haben kann: Das Zurechtfinden und der Stress in einer neuen Umgebung wirkt in manchen Fällen alles andere als erholsam. Umso wichtiger ist eine professioneller Unterstützung durch Psychotherapie, um zu erkennen, welche Interventionen erforderlich sind.
Professionelle therapeutische Unterstützung bei einer Depression kann durch Ärzt:innen vermittelt und durch Gesundheitskassen unterstützt werden. Wenn du nach einem Therapieplatz suchen möchtest, ist in Deutschland die Kassenärztliche Vereinigung deines Bundeslands (Beispiel für Berlin) eine wichtige Anlaufstelle. Hier erhältst du einen Überblick zu allen Therapeut:innen vor Ort.
Mögliche Ursachen eines Burnouts
Erschöpfungszustände und Burnout können verschiedenste Ursachen haben. Meist handelt es sich nicht um einen bestimmten Faktor, sondern die Kombination von über Jahre antrainierte Verhaltensweisen, persönlichen Ansprüchen und unserem Umfeld. Was Erschöpfungszustände begünstigen kann:
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ausgehend von der Umgebung: Zeitdruck, fehlende Erfolgskriterien, unrealistische Rollenbilder, schlechtes Organisationsklima, zu viele verschiedene Erwartungen.
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ausgehend von einem Selbst: hohe Ansprüche an sich selbst, Perfektionismus, Überengagement, Eindruck eines fehlenden Handlungsspielraums, Multitasking, fehlendes Handwerkszeug zur Abgrenzung.
Eine ganzheitlich gesundheitsfördernde Lebensgestaltung kann Erschöpfungszuständen vorbeugen.
Dein Job nach einem Burnout
Wie kann es nach einem Burnout, einer Depression oder Erschöpfungszuständen weitergehen? Um nicht wieder in bisherige Muster zu verfallen, brauchen wir neue Routinen: eine ganzheitlich andere Lebensgestaltung, die ein Umdenken in vielen Aspekten bedeutet. Hier gibt's mehr Informationen zu einem Wiedereinstieg in die Berufswelt.
Slowly, slowly.
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Quellen zum Nachlesen oder Vertiefen
¹ Burnout: Lexikon der Psychologie - Spektrum.
² Was ist Burnout? Gesundheit.gv.at - Öffentliches Gesundheitsportal Österreichs .
³ Burn-out: Symptome, Ursachen, Therapie. Apotheken-Umschau.
⁴ Was ist ein Burnout Syndrom? Gesundheitsinformation.de (Stiftung für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen. )