top of page
AutorenbildKerstin

Was bedeutet eigentlich "Mehrwert"?

Wer sich mit Gründung und Selbstständigkeit beschäftigt, trifft häufig auf den Begriff „Mehrwert“. Doch was bedeutet dieser eigentlich? Was ist dieser Mehrwert, den ich stiften kann? Woher nehme ich den?


Ein Text von Wissensumwandlerin Claudia.



Mehrwert - Mehr als nur ein Plus beim Warenwert


Im Zuge eines skill tree-Programms wurden mir zum ersten Mal Fragen zu meinem Mehrwert gestellt, einem Thema, zu dem ich mir davor noch nie wirklich Gedanken gemacht hatte. Was ist mein Mehrwert? Und mit wem möchte ich diesen teilen?

Dadurch wurde mir auch bewusst, dass ich darüber noch nicht viel weiß. Meiner Neugier nachgehend habe ich mich auf eine innere und äußere Suche nach der Bedeutung des Begriffes gemacht.


Was verstehe ich unter "Mehrwert"?

Die Bedeutung des Begriffes „Mehrwert“ setzt sich anhand des Kompositums aus „mehr“ und „Wert“ zusammen. Während mehr ohne Frage als etwas zu definieren ist, das in einer größeren Menge vorhanden ist, so ist Wert ein vieldeutiger Begriff. Etwas kann einen großen monetären Wert haben, jedoch kann auch eine Tätigkeit unglaublich wertvoll sein. Du achtest vielleicht bei deinen Mitmenschen besonders auf die inneren Werte oder teilst bestimmte Werte mit ihnen. Hier haben wir bereits einige unterschiedliche Wertigkeiten in der Definition vereint. Wenn wir diese beiden Teile zusammenfügen, erhalten wir ein Wort, das bedeutet "mehr von etwas – wie auch immer gearteten – Schätzbarem zu haben“.

Das ist immer noch eine etwas kryptische Formulierung, jedoch kommt es dem sehr nahe, was ich unter Mehrwert verstehe, wenn ich den Begriff höre. Etwas, das ich oder andere Leute an mir schätzen. Etwas, das ich tue, das einen gewissen Wert für mich oder andere hat. Etwas, mit dem ich einen Teil zu etwas beitragen kann.

Warum ist dieses Konzept nun wichtig? Davor habe mich nicht damit beschäftigt, was ich vielleicht besser kann als andere, was denn eigentlich mein persönlicher Mehrwert ist. Es sind die Tätigkeiten, die ich durchführe, aber auch bereits meine Präsenz, die nicht selbstverständlich ist. Wenn ich mir dessen nicht bewusst bin, kann ich diesen Mehrwert nicht in seinem vollen Potenzial nutzen.

Bevor wir uns jedoch damit beschäftigen, wie du deinen Mehrwert nutzen kannst, werfen wir einen Blick darauf, woher der Begriff Mehrwert stammt und wie sich dieser über Zeit verändert hat. 


Der Mehrwert als Begriff aus dem Marxismus

Auf meiner Suche nach der vielfältigen Bedeutung von Mehrwert stellte ich mir die Frage, woher der Begriff denn eigentlich kommt. Aufgrund der Assoziation mit materiellem Wert blickte ich zuerst in Richtung Wirtschaft.

Der Begriff „Mehrwert“ wurde das erste Mal im Marxismus geprägt, genauer gesagt in der Marx’schen Arbeitswerttheorie. „In der Marx’schen Arbeitswerttheorie bezeichnet Mehrwert die Differenz zwischen dem Wert einer Ware und der Wertsumme aus dem Wert der zur Herstellung dieses Produkts notwendigen Arbeitskraft (variables Kapital) und dem Wert der für die Herstellung dieses Produkts nötigen Produktionsmittel, d. h. Rohstoffe, Vorprodukte, anteiligen Maschinen- und Energiekosten usw. (konstantes Kapital).“[1] Das marxistische Verständnis von Mehrwert blickt also auf die Arbeiterschaft, die die Güter herstellen, und sieht darin jene Tätigkeiten, die einen über den Lohn hinausgehenden Wert produzieren.

Heute bezeichnet die Wirtschaft einen „Zuwachs an Wert, der durch ein Unternehmen erarbeitet wird“ als Mehrwert. Dieses sehr monetäre Verständnis des Begriffes hat weniger mit dem Konzept zu tun, das in der Persönlichkeitsbildung verwendet wird, jedoch zeigt es, woher der Begriff kommt und wie sich dieses Verständnis von dem neuen Mehrwertsbegriff unterscheidet.


Das neue Verständnis von Mehrwert

Wenn das alte Verständnis von Mehrwert vor allem den Warenwert, den materiellen Aspekt betrifft, so bezieht sich das neue Verständnis von Mehrwert eher auf Dienstleistungen. Dies hängt auch damit zusammen, dass sich die Art der Arbeit, die wir verrichten, verändert hat. Während früher fast ausschließlich Arbeit per Hand für den Mehrwert sorgte, so ist es in den letzten Jahren vermehrt Denkleistung, mit der man Mehrwert verbindet.

Mehrwert hat sich also über die Zeit verändert, was an dem veränderten Bedarf und Umfeld liegt. Neue Technologien haben dazu geführt, dass vermehrt auf Denkarbeit Wert gelegt wird. Das Bedienen von Maschinen, die Arbeit mit dem Computer und das Konzipieren wird in den meisten Branchen immer wichtiger, auch in solchen, die eigentlich als handwerkliche Berufe gelten.

Das onpulson Wirtschaftslexikon definiert Mehrwert wie folgt:

„Der Begriff Mehrwert bezeichnet […] Merkmale, die ein Produkt oder eine Dienstleistung von einem oder einer anderen unterscheiden und dadurch einen Wert für den Verbraucher schaffen. Mehrwert ist die Verbraucherwahrnehmung dessen, was ein Produkt oder eine Dienstleistung attraktiver als andere und einen höheren Preis wert macht. Mehrwert ist schwieriger zu messen, wenn es kein physisches Endprodukt gibt, aber Wert kann Dienstleistungen ebenso hinzugefügt werden wie physischen Waren […]”.[2]

Über diese Ansicht nähern wir uns auch dem Verständnis der Persönlichkeitsentwickelung von Mehrwert. Nämlich dass auch eine Person diese Eigenschaften und Facetten hat, die ihn*sie von anderen unterscheidet und eine Besonderheit schafft, aus der ein Mehrwert werden kann.


Wie nutze ich diesen Mehrwert?

Um Mehrwert nutzbar zu machen, musst du dir erst einmal bewusstwerden, was dein Mehrwert überhaupt ist. Eine Möglichkeit sind Programme und Workshops, die Dich in der beruflichen Umorientierung unterstützen können, wie zum Beispiel von skill tree by Kerstin. Selbstreflexion und Herausarbeitung deiner persönlichen Stärken stehen dabei im Vordergrund.

Du kannst auch damit anfangen, dir folgende Fragen zu beantworten:

  • Was kann ich gut, was mache ich gleichzeitig auch gerne?

  • Mit welchen Tätigkeiten kann ich mein Umfeld bereichern?

Dies ist eine gute Basis dafür, herauszufinden, wie Du mit Deinem persönlichen Mehrwert Geld verdienen - und somit Deine Lieblingstätigkeiten zu Deinem Beruf machen kannst. Nachdem du Klarheit darüber hast, welchen Mehrwert zu schaffen kannst, um diesen im Anschluss formulieren und sichtbar machen zu können. Ein weiterer wichtiger Schritt in dieser Selbstfindung ist das Benennen Deiner Stärken. Denn wenn du deine Fähigkeiten benennen kannst, kannst du auch leichter Leute finden, die dich aufgrund deines Mehrwerts brauchen.

Zu guter Letzt darf man nicht vergessen, dass Mehrwert etwas sehr Persönliches ist, das wir in die Welt hineintragen. Der Wert, der dadurch entsteht, ist keine Selbstverständlichkeit und soll deshalb auch als solcher hochgeschätzt werden.

Bleibt’s gesund!

Claudia


Hallo, mein Name ist Claudia Mattes und ich studiere Germanistik und Skandinavistik an der Universität Wien. Von Sprache(n) war ich schon immer begeistert, was sich unter anderem in meiner Liebe zum Sprachen-Lernen und Lesen äußert. Bei skill tree arbeite ich als Texterin und kann so meine schriftstellerische Ader etwas ausleben.


Quellenangaben:


 

Das könnte dich auch interessieren:

0 Kommentare

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen

Comments

Rated 0 out of 5 stars.
No ratings yet

Add a rating
bottom of page