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  • AutorenbildKerstin

Warum sich Richtungsänderungen so schwer anfühlen können.

Ein regnerischer Abend. Du sitzt noch immer bei der Arbeit. Erschöpft merkst du in diesem Moment, dass du gar nicht mehr auf den Bildschirm blickst, sondern uninspiriert durch ihn hindurch. Du bist gedanklich abgeschweift, wehmütig. Soll das wirklich schon alles gewesen sein?


Zu sehen ist: Serpentinenstraße in den Bergen. Text: Warum sich Richtungsänderungen so schwer anfühlen können

Dein Arbeitsleben hattest du dir anders vorgestellt, als du damals gesagt bekommen hast, mit deinem Einsatz könnest du alles erreichen, was du dir wünschst. Als du dich für ein Studium aus Leidenschaft entschieden, dieses abgeschlossen hast, auch, wenn es nicht immer leicht war - du hältst eben durch. Das gehört zu deiner Superpower, aufgeben gibt's bei dir nicht. Deshalb bist du schließlich heute auch da, wo du bist.


Trotzdem, obwohl du so kompetent, so vielseitig einsetzbar und so zuverlässig bist, werden deine Kompetenzen immer noch nicht klar gesehen und wertgeschätzt. Und dann schleicht sich da immer wieder eine Unsicherheit ein: Was kann ich eigentlich wirklich so richtig gut? Du hast das Gefühl, nur ein Rädchen in einem großen System zu sein. Du sitzt noch hier, weil Einiges von dir abhängt, das System sonst möglicherweise sogar in sich zusammenbrechen würde - das kannst du doch deinen Kolleg:innen nicht antun. Du bist schließlich auch ein guter Mensch.


Damals, als du dein Studium so bewusst ausgewählt hast, wolltest du doch genau das verhindern. Du wolltest keinen "langweiligen Bürojob", wolltest etwas Kreatives machen, etwas Anderes, etwas Sinnvolles, Innovatives, das gebraucht wird. Aber machen wir uns nichts vor. Rechnungen wollen bezahlt werden, das war damals vielleicht ein bisschen naiv. Wer bereitet einen schon auf Versicherungsausgaben und Nebenkostenabrechnungen vor? Wer denkt schon daran, dass die Phase der günstigen T-Shirts spätestens dann vorbei ist, wenn wir beginnen, Produktionsketten zu hinterfragen und unseren Anteil zu fairen Löhnen und qualitativ hochwertiger Herstellung leisten wollen? Außerdem ist dir jetzt schließlich auch wichtig, was auf den Teller kommt, und Bioqualität hat nun mal ihren Preis.

Deshalb sitzt du immer noch in deinem Job. Erschöpft und desillusioniert raffst du dich immer wieder aufs Neue auf, deine To-Do-Liste will deine Aufmerksamkeit, Kolleg:innen warten auf deine Rückmeldungen. Enttäuschen willst du auch niemanden, womit hätten die das schließlich auch verdient? Vorhin hast du heimlich kurz nach Stellenanzeigen geschaut, aber in Wahrheit ziehst du deinen aktuellen Job aus Sicherheitsgründen vor - warum sollte es in anderen Jobs auch anders aussehen? Du verstehst selbst manchmal nicht, warum du das eine sagst ("Ich sollte mir einen anderen Job suchen") und das andere tust (Du bleibst, wo du bist). Durchhalten und weitermachen - das hat dich bis jetzt auch gut durchs Leben gebracht, es wird bestimmt bald besser werden.


I feel you. Auch ich saß da, wo du jetzt sitzt. Auch ich hatte mich "hochgearbeitet" mit Fleiß, Durchhaltevermögen, guter Arbeit, persönlicher und professioneller Weiterentwicklung. "Das gibt man eben nicht so einfach auf", dachte ich damals.

Warte - was?

Genau hier ist er, mein damaliger Denkfehler.

Was hat denn eine Weiterentwicklung mit aufgeben zu zun?


Drei essenzielle Fragen, die ich mir damals gewünscht hätte, möchte ich hier mit dir teilen.

I. Hast du das Gefühl, festzusitzen?

II. Bedeutet durchhalten für dich gewinnen?

III. Fühlt sich eine Richtungsänderung für dich nach aufgeben und verlieren an?

Falls du diese drei Fragen mit “ja” beantwortet hast, möchte ich dich auf ein Gedankenexperiment einladen. Dafür brauchst du nur einen Stift und Papier, um aufzuschreiben, was dir zu folgenden Gedanken einfällt:

  • Was, wenn jede Richtungsänderung zu dir selbst ein großer Gewinn ist?

  • Was, wenn du stolz darauf sein dürftest, wieder ein Stückchen näher zu dir selbst gefunden zu haben?

  • Was, wenn du für all deine bisherigen Stationen dankbar sein könntest, für alles, was du mit ihnen erleben durftest?

“If you always do what you’ve always done, you’ll always get what you’ve always got.”

— Henry Ford

Was ich verstehen durfte, um mir nicht mehr selbst im Weg zu stehen:


“Durch eine Richtungsänderung, die näher zu mir selbst führt, kann ich nur gewinnen.”


Auch ich erinnere mich immer wieder daran, falls meine alten Muster versuchen, mir einen Strich durch die Rechnung zu machen. Und was deine Superpower, das Durchhaltevermögen angeht: Nimm sie doch mit! Wichtig sind deine individuellen Antworten auf diese beiden Fragen:


Wofür gehst Du den Weg?

Wofür möchtest Du Deine Energien einsetzen?


Seit ich mir diese Fragen regelmäßig beantworte, erlaube ich mir immer wieder eine kleine Richtungsänderung - näher zu mir selbst. Den Blick dorthin zu richten, erfordert oft Mut. Die Zeit dafür darfst auch Du Dir nehmen - Dein Leben ist jetzt.


It’s not too late,


Zu sehen ist: Kerstin, PurposeCoach

Zu sehen ist: Unterschrift von Kerstin

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