Berufsbegleitend studieren

„In diesem Job will ich nicht alt werden“ - dieser Gedanke kam Johanna immer öfter. Schon seit ihrer Jugend begeisterte sie sich für Kreatives und Gestaltung. Doch dann kam die Verantwortung, Geld sollte verdient werden. Außerdem traute sie sich eine berufliche Tätigkeit in diesem Themenbereich nicht wirklich zu. Jetzt, nach einigen Jahren Berufserfahrung, ist Johanna jedoch nicht mehr sicher, ob die Entscheidungen für ihre Bürojobs richtig waren. Was sie mittlerweile ganz klar spürt, ist, dass sie ihren aktuellen Job nicht bis ans Ende ihrer Berufslaufbahn ausüben möchte. Immer öfter kommt sie ins träumen: Was wäre, wenn..? Immer öfter schaut sie in Jobportalen, welche Jobs mittlerweile ausgeschrieben werden. Vielleicht ist etwas für sie dabei? Wo könnte sie „hineinpassen“? Vielleicht doch noch mal ein Studium? Wie sollen dann jedoch die finanziellen Verpflichtungen erfüllt werden? Beinahe verwirft Johanna den Gedanken direkt wieder. Doch dann erzählt eine Freundin beiläufig von einem berufsbegleitenden Studium - und plötzlich geht eine ganz neue Welt für sie auf. Sollte ein Studium mit ihrem Beruf zu vereinen sein, um sich damit langfristig beruflich erfüllende Perspektiven zu ermöglichen, so klang das sehr vielversprechend. Sie fing an, zu recherchieren und fand umgehend jede Menge Möglichkeiten.

Als Vollzeitarbeitende ist aus zeitlichen und finanziellen Gründen kein Vollzeitstudium möglich. Ein berufsbegleitendes Studium bietet eine mögliche Lösung. Du kannst Deinen Beruf weiterhin ausüben und trotzdem studieren. Ein berufsbegleitendes Studium lässt sich - anders als ein Vollzeitstudium - eher mit Deinen finanziellen Verpflichtungen vereinen. Durch die damit verbundene persönliche Weiterentwicklung und neue berufliche Qualifikationen hast Du somit die Chance, Dich und Deine beruflichen Aussichten auf das nächste Level zu heben.

Auch hast Du die Gelegenheit, andere berufstätige Studierende kennenzulernen und so wechselseitig zu profitieren. Johanna fühlt sich im Hörsaal immer wieder wie auf inspirierenden Kongressveranstaltungen. Sie und ihre Kommiliton:innen kommen mit einer anderen Basis als Schulabgänger:innen ins berufsbegleitende Studium und haben schon Erfahrungen im Beruf gesammelt. Dadurch ist ihnen ein ganz neues Lernerlebnis möglich. So entstehen immer wieder anregende Gespräche, die den eigenen Horizont stark erweitern!

Gibt es Nachteile? Ein berufsbegleitendes Studium erfordert viel Selbstdisziplin. Nach harten Arbeitstagen noch zu studieren, ist nicht für jeden etwas. Ob Studium und Job zur Doppelbelastung werden, hängt außerdem stark vom individuellen Arbeitsumfeld ab. Frag Dich davor: Begrüßt meine Arbeitgeberin Weiterbildungen? Werde ich vielleicht sogar unterstützt? Oder treffe ich da eher auf Unverständnis bei meiner Chefin und meinen Kolleg:innen? Die Anforderungen von Beruf und Studium sind nicht zu unterschätzen.

Aber manche Nachteile können auch zu Vorteilen werden. Ein berufsbegleitendes Studium bringt auch die Freiheit, sich den Lernstoff selbst einzuteilen. Wenn Du genug Eigeninitiative mitbringst und Dir das Studium auch persönlich Spaß macht, solltest Du Dir diese Qualifikationen nicht entgehen lassen.

Stell Dir also folgende Fragen, bevor Du Dich auf die Suche nach dem passenden Studium machst:

• Werde ich unterstützt? Arbeitgeber, Kolleg:innen, Familienmitglieder usw. sollten Dich im Optimalfall unterstützen. Unverständnis im Job ist das letzte, was Du vor einer Prüfung brauchen kannst.

• Bin ich bereit, zwischen zehn und zwanzig Wochenstunden in mein berufsbegleitendes Studium zu investieren? Studium und Job gleichzeitig sind sehr anspruchsvoll. Motivation und Eigeninitiative sind somit Grundvoraussetzungen für ein berufsbegleitendes Studium.